Sehr geehrter Herr Klinkicht,
im Namen der Fraktion UWG/FW – Aktiv für Neuss bitten wir darum, die nachfolgende Anfrage auf die
Tagesordnung des Ausschusses für Umwelt, Grünflächen und Klimaschutz am 13.06.2023 zu setzen.
Anfrage:
- Wie bewertet die Verwaltung den Einsatz von Flusswärmepumpen, wie sie in Mannheim
geplant bzw. eingesetzt werden? - Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung, auch in Neuss eine oder mehrere
Flusswärmepumpen – ggf. als Pilotprojekte – zu installieren? - Welche Gewässer(-teile) kämen alternativ in Betracht, die Wasser-Temperaturen für eine oder
mehrere Wärmepumpen zu nutzen?
Begründung:
Im Rahmen des Reallabors der Energiewende „Großwärmepumpen in Fernwärmenetzen“ des
Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) entstehen derzeit fünf
Großwärmepumpen an verschiedenen Standorten in Deutschland.
In Mannheim beispielsweise soll das Wasser des Rheins für den Einsatz in Wärmepumpen genutzt
werden und ab Herbst 2023 als klimaneutrale Wärmequelle dienen, um Fernwärme zu erzeugen. Im
Auftrag des örtlichen Wärmeversorgers entsteht eine Flusswärmepumpe, die mit einer thermischen
Leistung von zirka 20 Megawatt und einer elektrischen Leistung von sieben Megawatt eine der
größten Wärmepumpen in Europa sein wird. Lassen sich die dort gewonnenen Erfahrungen auf den
Bau weiterer Wärmepumpen übertragen, wird erwartet den Flüssen Rhein und Neckar 500 Megawatt
thermisch zu entziehen und damit rund 50.000 Haushalte mit Wärme zu versorgen.
Das Flusswasser des Rheins in Mannheim wird im Sommer bis zu 25°C warm, im Winter sind es nur
etwa 5° C. Diese Wärmeenergie reicht aus, um das Kältemittel in der Wärmepumpe zu verdampfen,
zu komprimieren, durch Kondensation in einem Wärmetauscher auf das Fernheizwasser zu
übertragen, das wiederum zur Wärmeversorgung genutzt werden kann.
Die Temperaturen des Rheins bei Neuss sind mit den Werten in Mannheim vergleichbar. Es ist daher
zu erwägen, ob die Nutzung des Rheinwassers auch hier eine interessante klimaneutrale
Wärmequelle im Zusammenspiel mit Wärmepumpen sein kann und als potenzielle Quelle im Rahmen der Kommunalen Wärmeplanung zu berücksichtigen wäre.
Mit freundlichen Grüßen